Die Feier der Primiz
von Neupriester Michael Alberter
Bild: Im Eichstätter Dom ist Michael Albert am Samstagmorgen von Bischof Gregor Maria Hanke zum Priester geweiht worden. -
Foto: pde Unter strahlend blauem Himmel trafen sich rund 2000 Gläubige, um
gemeinsam mit dem Primizianten dessen erste Heilige Messe zu feiern. Auch viele
Vertreter des öffentlichen Lebens fanden sich zu diesem besonderen Ereignis ein.
Ein aus Steinen, Gras und Blumen liebevoll gestalteter Pfad wies den Weg ins
Wohnhaus jenes Mannes, der gestern die Hauptfigur darstellte: Michael Alberter.
Im eigentlichen Sinne aber stand freilich nicht er selbst, sondern dessen erste
Heilige Messe inklusive Eucharistiefeier und damit Gott selbst sowie die
Gemeinschaft mit ihm im Mittelpunkt des Geschehens.
Mit Gott Mauern überspringen
Aberzhausen (HK) Es gibt sie noch, die beeindruckenden kollektiven
Glaubenserlebnisse in der katholischen Kirche – trotz ihrer derzeitigen Krise.
Zu einem solchen positiven Zeichen zählte nun zweifellos das gestrige Primizfest
des Neupriesters Michael Alberter in Aberzhausen.
Doch bevor es soweit war, machte sich ein langer Kirchenzug auf, um dem
Primizianten von zu Hause abzuholen. Glückwünsche von zahlreichen Geistlichen,
ein Gedicht der Ministranten und die Übergabe eines selbst gefertigten
Rosenkranzes durch die Kommunionkinder prägten dort das Bild. Auch Alberters
Verwandten stand die Freude über die Primiz förmlich ins Gesicht geschrieben –
vor allem seinen Eltern Reinhard und Renate.
Zu den feierlichen Klängen der Heidecker Stadtkapelle und mit den
Fahnenabordnungen der Vereine setzte sich der Kirchenzug. Hindurch durch ein
geschmücktes Holzportal, auf dem der Primizspruch Alberters prangte: "Mit Dir
erstürme ich Wälle, mit meinem Gott überspringe ich Mauern" (Psalm 18,30). Er
war ebenso inmitten eines Teppichs aus Blumen vor dem Altar im Freien zu lesen,
die symbolisch einen von Sonne umrahmten Abendmahlskelch darstellten.
Mit Applaus wurde der tags zuvor in Eichstätte geweihte Priester von der
Festgemeinde auf der Wiese empfangen. Die aufgrund der aktuell nicht einfachen
Lage der Kirche nicht minder einfache Aufgabe der Predigt übernahm Dekan
Bernhard Oswald (Ingolstadt). Es sei eine schwere Zeit, um Priester zu werden,
betonte er. Dazu brauche es in diesen Tagen mehr denn je den Ruf Jesu und eine
"Leidenschaft für Gott", sagte der Dekan.
Er empfahl Alberter, mit seiner künftigen Gemeinde "Evangelium gemeinsam zu
leben" statt "einzeln für das Evangelium zu arbeiten". Und er riet ihm zum
rechten Augenmaß bei der Erfüllung seiner Berufung. "Wer als Priester ein
beschauliches Leben haben will, hat den Beruf verfehlt", machte Oswald klar. Es
sei aber auch nicht der Sinn eines Priesterdaseins, "vor lauter Pastoralarbeit
nicht mehr zum Gebet und zur inneren Ruhe" zu kommen. "Authentisch als Christ
unter Mitchristen zu leben", müsse das Ziel lauten.
Alberter selbst weiß natürlich um die Wahrheit der Worte des Dekans. Hinter dem
Primizianten liegen intensive Jahre der Vorbereitung auf seinen Priesterdienst.
Auch das "normale" Leben ist dem 30-Jährigen nicht fremd: Vor dem Eintritt ins
Priesterseminar Eichstätt war er nämlich unter anderem bei der Sparkasse in
Spalt beschäftigt. Nach der Primizfeier trafen sich die Gläubigen schließlich
erst zum Pfarrfest und dann am Abend zur Dankvesper in Laibstadt. Heute Abend
findet zudem um 19 Uhr in Aberzhausen ein Requiem statt. Zwei Nachprimizen in
Heideck und Neuendettelsau schließen sich an.
Von Jürgen Leykamm
©1998 by
Werner Fürsich |